Konfessionen und Konfessionsfreie in Österreich
Österreich gilt als traditionell katholisches Land. Schon seit Längerem sind jedoch die konfessionsfreien Menschen die zweitgrößte Gruppe nach den Katholiken. Ihr Anteil wächst stetig, während der der Katholiken sinkt.
Auf dieser Seite werden regelmäßig aktualisierte Zahlen zu religiösen Bekenntnissen und den Konfessionsfreien in Österreich dargestellt, sowie die Quellen dieser Zahlen und die Methoden der Bewertung.
Zusammensetzung der österreichischen Bevölkerung nach Konfessionen
Dieses Diagramm stellt die Zusammensetzung der Bevölkerung in Österreich (im Frühjahr 2022 auf 9 Millionen Menschen angewachsen) dar, nach den besten verfügbaren Angaben.
Konfession | Anzahl | % | Anmerkungen, Quellen |
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katholisch | 4.800.000 | 53,3 % | Quelle: Offizielle Zahlen von der Bischofskonferenz vom Ende 2021; Hochrechnung für fünf Monate auf Basis der bekannten Abgangsrate |
evangelisch | 270.000 | 3,0 % | Quelle: Offizielle Zahlen von evangelisch.at per Ende 2021; Hochrechnung auf Basis der Abgangsrate |
orthodox | 700.000 | 7,8 % | Statista (2018): 775.000; ÖIF 2016: 5 % = 450.000; der Standard: 700.000 |
muslimisch/alevitisch | 750.000 | 8,3 % | Statista (2016): 700.000, ÖIF 2016: 8 % = 720.000 |
andere christlich | 100.000 | 1,1 % | Großzügige Schätzung |
andere nicht christl. | 100.000 | 1,1 % | Großzügige Schätzung |
konfessionsfrei | 2.280.000 | 25,3 % | Nicht zu den Bekenntnisgruppen zugeordnet, ohne Bekenntnis |
Datenquellen
Volkszählung 2001
Dies war die letzte Volkszählung, in der nach dem religiösen Bekenntnis gefragt wurde. Die Zahlen sind also recht veraltet. Damals waren fast 6 von den 8 Millionen EinwohnerInnen katholisch, also fast 75 % der Bevölkerung. Die zweitgrößte Gruppe war damals schon die der Konfessionsfreien, mit 0,96 Mio. Menschen, ca. 12 % der Bevölkerung.
ÖIF-Forschungsbericht Demographie und Religion 2017
Der Österreichische Integrationsfonds hat den Versuch gemacht, die Zahlen aus der Volkszählung mit Hilfe verschiedener Szenarien für 2016 bis 2046 zu prognostizieren. Obwohl die Arbeit 2017 erschien, hat sie schon die damals bekannten offiziellen Anteile der katholischen und evangelischen Bevölkerung deutlich überschätzt. Sie trifft einige unrealistische Annahmen wie z. B. dass die offizielle Religionsverteilung der Herkunftsländer von MigrantInnen (in islamischen Ländern oft mit 100 % angegeben) auch für die nach Österreich kommenden Menschen gilt.
Statista.com: Religionen in Österreich
Zusammenstellung verschiedener verfügbarer Zahlen aus unterschiedlichen Jahren.
Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland: Konfessionsfreie in Österreich
Nutzt Statista.com und andere Quellen, um eine Verteilung der Konfessionen und der Konfessionsfreien in der Bevölkerung zu schätzen.
Statistik-Austria-Erhebung 2021
Aktuellste Erhebung mit Methodenbeschreibung: "Statistik Austria führte im Auftrag des Bundeskanzleramts vom 1. bis 4. Quartal 2021 eine Erhebung im Rahmen der Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung über "Religionszugehörigkeit der Bevölkerung in Privathaushalten im Alter von 16 Jahren und älter" durch. 27.656 Personen (13.251 Männer und 14.405 Frauen) beantworteten die freiwilligen Fragen, das entspricht einer Ausschöpfungsrate von 95,7 % (Männer: 95,5 %, Frauen: 95,8 %)"
Die Frage wurde allen im Haushalt lebenden Personen über 16 Jahren gestellt, es bestand die Möglichkeit, dass für eine andere Person Auskunft erteilt wurde. Kinder unter 16 Jahren wurden anhand der Eltern bzw. eines Elternteils zugeordnet. Es wurden nur Personen in "Haushalten" befragt, Menschen in "Anstalten" (Kaserne, Lehrlings- oder SchülerInnenheim, StudentInnenwohnheim, Gefängnis, Altersheim) nicht. Dabei sind ältere Teenager und junge Erwachsene gerade die mit den niedrigsten Anteilen an religiösen Bekenntnissen.
Diese methodischen Einschränkungen führen tendenziell zu einer Überrepräsentation gesellschaftlich oder in der Familie erwünschter Antworten. So werden deutlich mehr katholische und evangelische Menschen ausgewiesen als diese Kirchen selbst Mitglieder angeben - bei den evangelischen Kirchen 3,8 % statt 3,0 % der Bevölkerung, 27 % mehr.