Missbrauchszahlen der Bischofskonferenz

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Die "Ombudsstellen" der österreichischen Bischofskonferenz veröffentlichen halbwegs regelmäßig neue Zahlen über die Fälle von Kindesmissbrauch, die in ihrem Bereich bearbeitet wurden, auf ombudsstellen.at. Dort liegt auch die sogenannte Rahmenordnung, die das Verfahren beschreibt. Ein Kasten enthält statistische Daten. Diese Daten werden gelegentlich auch von der sogenannten "Unabhängigen" "Opferschutzkommission" veröffentlicht. Da der Verlauf der Daten dort nicht dokumentiert ist, werden diese öffentlich zugänglichen Informationen hier aufbereitet. Websites wie archive.org speichern alte Versionen der Ombudsstellen-Seite und belegen die historischen Datenstände.

Die Statistiken geben meistens eine Prozentverteilung der Jahrzehnte vor 2000 und dann die Kategorie "Seit 2000" (mittlerweile 25 Jahre) an. Zeitweise wurden andere Zeiträume angegeben, die kursiv geschriebenen Prozentwerte wurden aus den Daten davor weitergeführt und aufgeteilt. Die absoluten Zahlen pro Periode sind aus den Prozentwerten abgeleitet. Die Aufteilung auf Jahrzehnte hat sich immer wieder geändert, und nicht alles wurde zeitlich zugeordnet, die Summe der Periodenzahlen entspricht also häufig nicht der Gesamtsumme.

Die Verantwortung für die Lieferung der Daten und aller Auslassungen und Ungereimtheiten liegt beim Medienreferat der Bischofskonferenz.

Verlauf der von den Ombudsstellen der Bischofskonferenz
Datum Fälle positiv

entschieden

Ab 2000 % 1950-1979 1980-1999 Ab 2000 Summe Zahlungen Zahlung pro Fall Zahlung pro

neuem Fall

Fälle pro Woche
2010-12-31 499
2011-12-31 516 € 6.400.000 € 12.403 0,3
2012-04-03 683 581 € 8.000.000 € 11.713 € 9.581 12,4
2016-03-11 1.455 1,0 % 15 € 22.000.000 € 15.120 € 18.135 3,8
2018-07-11 1.812 0,9 % 16 € 25.600.000 € 14.128 € 10.084 2,9
2019-01-11 1.974 0,8 % 1.644 235 16 € 27.300.000 € 13.830 € 10.494 6,2
2020-02-29 2.305 1,2 % 1.934 334 28 € 30.700.000 € 13.319 € 10.272 5,6
2021-12-31 2.642 1,4 % 2.206 391 37 € 33.600.000 € 12.718 € 8.605 3,5
2022-12-31 2.759 1,5 % 2.290 419 41 € 34.660.000 € 12.563 € 9.060 2,2
2023-12-31 2.905 1,5 % 2.382 471 44 € 35.760.000 € 12.310 € 7.534 2,8
2024-06-30 3.013 1,6 % 2.462 491 48 € 36.560.000 € 12.134 € 7.407 4,2
2025-05-31 3.214 2,3 % 2.610 530 74 € 37.700.000 € 11.730 € 5.672 4,2

Mitte der 2010er-Jahre wurden nach einem anfänglich hohen Aufkommen eher weniger Fälle verarbeitet, 2019-2020 war es wieder intensiver, danach wieder weniger. In den letzten beiden Jahren sind die Meldungen und ihre Bearbeitung wieder auf einem höheren Niveau, auf fast jeden Werktag kommt einer (4,2 pro Woche).

Liniendiagramm: Entschiedene Fälle pro Woche im Zeitverlauf

Bemerkenswert (wenn auch nicht überraschend) ist das starke Ansteigen der Fälle seit 2000. Diese können im Allgemeinen noch nicht verjährt sein. Diese Zahl ist zwischen 2020 und 2025 in fünf Jahren aufs mehr als Zweieinhalbfache gestiegen, von 28 auf 74. Es werden aber auch noch ältere Fälle gemeldet. Die Fälle ab 2000 sind hervorgehoben, weil diese im Normalfall noch nicht verjährt sind, strafrechtliche Ermittlungen also möglich und für die Staatsanwaltschaften verpflichtend wären. Die Unterlagen zu diesen Straftaten müssten regelmäßig beschlagnahmt werden, damit die Offizialdelikte (sexuelle und andere Gewalt an Minderjährigen) strafrechtlich verfolgt werden können.

Liniendiagramm des Verlaufs der insgesamt erledigten Fälle

Die bewilligten Zahlungen werden im Zeitverlauf immer kleiner. In den USA sind gerichtlich ausgefochtene Schadenersatzzahlungen von 200.000 $ üblich, in Deutschland wurden auch bereits Zahlungen über 50.000 € zugesprochen.

Liniendiagramm der Zahlungen an die Opfer im Zeitverlauf

"Zahlung pro Fall" ist die Summe der Zahlungen dividiert durch die insgesamt positiv erledigten Fälle. Die "Zahlung pro neuem Fall" wird aus der Differenz der Zahlungen und der Fälle zwischen den Veröffentlichungsstichtagen errechnet. Hier ist der stark fallende Mittelwert besonders auffällig, nach 2020 ist er unter 10.000 gefallen, und das bei starker Inflation seit 2022.

Die Gesamtsumme der Zahlungen der Kirche an die Opfer über mehr als 15 Jahre beträgt aktuell 37,7 Millionen Euro.

Etwa das Doppelte dieser Summe überweist die Republik Österreich jedes Jahr an die römisch-katholische Kirche.