Kindesmissbrauch

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Diese Seite enthält Informationen und Medienberichte über Kindesmissbrauch durch Angehörige von Kirchen und Religionsgemeinschaften.

Insbesondere die katholische Kirche hat das Problem, dass sie mit dem Zölibat die gesunde menschliche Sexualität ihrer Pfarrer unterbindet bzw. Männer mit sexuellen Störungen selektiert, was in einigen Fällen zu Verbrechen führt. Die Fälle sind jedoch nicht auf die katholische Kirche beschränkt: in charismatischen Sekten und in einem stark religiös geprägten Umfeld, wo Kritik generell schwere Folgen nach sich zieht und starke Hierarchien bestehen, findet Kindesmissbrauch im Verborgenen statt. Die Opfer haben keine Möglichkeit, oder sie werden unter Druck gesetzt, die Verbrechen nicht an staatliche Behörden zu melden. Siehe z. B. Colonia Dignidad (evangelikal), Zeugen Jehovas. Religionsgemeinschaften sind ein Umfeld, in dem die Geistlichen mit so viel unverdientem Vertrauensvorschuss ausgestattet werden, dass teilweise Eltern ihren eigenen Kindern nicht glauben, wenn diese von Missbrauch berichten.

Das Spezielle an der katholischen Kirche ist, dass sie bislang in vielen Ländern, auch in Österreich, eine strafrechtliche Verfolgung der Täter durch staatliche Behörden häufig verhindern konnte, indem sie ihren Einfluss auf die Politik geltend machte. Stattdessen verspricht sie eine interne Aufklärung, erfüllt das Versprechen jedoch nur zögerlich oder unvollständig. So kann sie in den meisten Fällen die Aufarbeitung aufschieben, bis die Fälle verjährt sind. Die "Strafen" für die Täter waren typischerweise mild, z. B. Versetzung in ein anderes Gebiet, wo die Missbrauchsfälle dann weitergingen.

Übersichten

Wikipedia (Englisch): Catholic Church sexual abuse cases by country - "We know now that in the last 50 years somewhere between 1.5% and 5% of the Catholic clergy has been involved in sexual abuse cases", adding that this figure was comparable to that of other groups and denominations.

Wikipedia (Deutsch): Sexueller Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche: Historische Aufarbeitung des Themas bezogen auf viele Länder, sehr viele Referenzen.

International

2021-01-19 Hans Zollner: Kirche muss beim Kinderschutz aktiv mitwirken - Jesuit Hans Zollner, Mitglied der päpstlichen Kommission für den Schutz von Minderjährigen: "Wir übernehmen keine Verantwortung – sondern drucksen rum und setzen unsere Karrieren und Reputation an die erste Stelle. Die Leute innerhalb und ausserhalb der Kirche nehmen uns nicht mehr ab, dass wir es ernst meinen mit Aufarbeitung und Prävention. Wenn wir hier nicht tun, was wir sagen, wie sollen die Leute dann glauben, was wir über Jesus, die Erlösung, die Sakramente sagen?"

Österreich

2022-11-25 Tirol: Ordensmann wegen sexuellen Kindesmissbrauchs verurteilt - "Wegen schweren sexuellen Missbrauchs ist am Mittwoch ein 66-jähriger Mann in Innsbruck verurteilt worden. Der Ordensbruder aus einem Kloster in Osttirol war wegen sexueller Übergriffe auf eine minderjährige Ministrantin angeklagt, berichtet der ORF Tirol. Das Urteil auf dreieinhalb Jahre Haft ist noch nicht rechtskräftig."

2022-10-16 Aktualisierung zur vorherigen Eintragung: Auf der Ombudsstellen-Seite wurde die Anzahl der Fälle ohne Notiz herunterkorrigiert. Wahrscheinlich war die hohe Steigerungszahl ein Irrtum. Nach der neuen Angabe wären es "nur" 0,3 positiv erledigte Fälle pro Tag im Zeitraum zwischen Jänner und Juli.

2022-09-03 Aktuelle Statistik von den "Ombudsstellen gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch im kirchlichen Bereich" - Seit der letzten Aktualisierung per 31. 12. 2021 sind 325 Fälle hinzugekommen. Das entspricht 1,53 positiv erledigten Fällen (also wo die Kirche Gewalt oder sexuellen Missbrauch zugibt und entschädigt) pro Tag, Wochenenden und Feiertage eingeschlossen. Diese Zahl lag im 4. Quartal 2021 noch bei genau einem Fall pro Tag. Die Verteilung der Fälle auf einzelne Jahrzehnte oder andere Periode wird nicht mehr ausgewiesen, damit ist die unabhängige Ermittlung von nicht verjährten (also noch strafbaren) Fällen nicht mehr möglich.

2021-01-03 Vergewaltigungsvorwurf gegen Altbischof Küng bleibt ohne Folgen - "Die kriminalpolizeilichen und staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen kamen hingegen zu dem Ergebnis, dass es sich bei den Übergriffen des Bischofs um eine "versuchte Vergewaltigung" gehandelt hatte. Da die Vorwürfe bereits verjährt waren, kam es jedoch zu keinem Strafprozess."

2019-02-24 Missbrauchsopfer - "Staatliche Justiz muss sich um kirchliche Verbrechen kümmern" - "Doch egal, welche Richtlinien der Papst vorgebe, stünden ihm unzählige Geistliche gegenüber, die Täter decken würden."

2014-05-07 Seit 2003 feuerte der Vatikan 848 Priester - "Zugleich verwahrte er [Erzbischof Tomasi, Anm.] sich gegen die Forderung, der Vatikanstaat müsse strafrechtlich gegen katholische Kirchenmitarbeiter weltweit vorgehen."

2013-06-26 Missbrauch: Wien ist anders - 'Die Republik gibt sich sehr zufrieden, wenn sie sich hinter dem Feigenblatt einer kirchlich berufenen Arbeitsgruppe, der "Unabhängigen Opferschutzanwaltschaft", verstecken kann. Jene  kirchliche Arbeitsgruppe - im Volksmund auch "Klasnic-Kommission" genannt - die im Jahr 2010 errichtet wurde, begann ihr Dasein, so waren und sind viele Kommentatoren einig, als genialer Schachzug der katholischen Kirche Österreichs. '

2010-04-01 Opferbeauftragte Klasnic beginnt Arbeit - 'Bei Kirchenkritikern ist die Wahl von Klasnic nicht unumstritten, da sie unter anderem als Vorsitzende des Dachverbandes "Hospiz Österreich" enge Kontakte zur Kirchenleitung pflegt. Auch die  "Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt" bekräftigte ihre Kritik an der Klasnic-Kommission. Von der früheren Landeshauptfrau sei wenig Wille zur Aufklärung zu erwarten.'

2004-09-02 Sexskandale ohne Ende - "Auch in Österreich schädigten (vertuschte) Sexaffären das Image der Kirche, Höhepunkt war 1995 der Fall des mittlerweile verstorbenen Kardinals Hans Hermann Groer, der einen ehemaligen Schüler unsittlich berührt haben soll. Aber auch weniger prominente Geistliche mussten sich Vorwürfen stellen, doch nur wenige sich vor Gericht verantworten."

Die "Unabhängige Opferschutzanwaltschaft"

Als Reaktion auf die Skandäle wurde 2010 die Opferschutzanwaltschaft oder -kommission eingerichtet - auf Initiative und aus Mitteln der katholischen Kirche, mit einem starken personellen Naheverhältnis zu eben dieser. Seither macht sie ihre Arbeit im Stillen und informiert gelegentlich wortkarg auf ihrer Webseite. Die Leitung der "unabhängigen" Kommission wird alle fünf Jahre von den Vorsitzenden der Bischofs- und der Ordenskonferenz eingesetzt.

Die Betroffenen werden von der "unabhängigen" Opferschutzanwaltschaft an die Ombudsstellen bei den Diözesen verwiesen. Dort müssen sie mit Kirchenmitarbeitern interagieren, ihre Angelegenheit wird in der Diözese in einer "Diözesanen Kommission" behandelt und geht erst nach diesen zwei kircheninternen Schritten an die "Opferschutzanwaltschaft" weiter. Gleichzeitig hat man das System so spezifisch aufgesetzt, dass Betroffene sexueller Gewalt in anderen Glaubensgemeinschaften keinen Ansprechpartner -- zumindest nicht die Opferschutzanwaltschaft -- haben.

Nach 10 Jahren, bis April 2020 hat die Kommission 2.305 Fälle positiv entschieden (also Missbrauch festgestellt). (Insgesamt gab es 2.496 Betroffenen-Meldungen, also wurden 92,35 % positiv entschieden.)

Fast 84 % der Fälle betreffen die 1950-er- bis 1970-er-Jahre. Nur 28 Fälle sollen die zwanzig Jahre seit 2000 betreffen. Die Opfer waren zu 65 % männlich, 35 % weiblich. 78 % erlitten körperliche, 77 % psychische und 30 % sexuelle Gewalt (mit der Möglichkeit von Mehrfachnennungen).

Es wurden Entschädigungen und therapeutische Hilfeleistungen in der Höhe von 30,7 Mio. € zuerkannt. Die katholische Kirche zahlt diese aus einer eigens eingerichteten Stiftung; die ca. 3 Mio € an jährlichen Zahlungen weist sie in ihren Rechenschaftsberichten nicht aus.

Nach 5 Jahren, bis um 4. 4. 2015 waren es "rund 1700" Fälle. In den ersten fünf Jahren also ca. 340 Fälle pro Jahr, danach in 5 Jahren 605, also "nur mehr" ca. 120 Fälle pro Jahr.

Die Kommission scheint sehr gut darin zu sein, die Fälle mit den Opfern so zu klären, dass sie nicht in die Medien kommen - jedenfalls ist öffentlich praktisch nichts wahrnehmbar. Dies verhindert aktuell eine Austrittswelle wie 2009-2010 in Österreich und 2020-2022 in Deutschland.

Es wäre trotzdem wünschenswert, eine ähnliche Transparenz wie in Deutschland zu pflegen: ohne öffentlichen Druck ist es weiterhin sehr schwierig, die Kirche zur Änderung ihrer Verfahren und tatsächlicher Transparenz zu zwingen.

Aktualisierung Oktober 2021: Keine Änderung auf der Seite der Opferschutzanwaltschaft, aber auf https://www.ombudsstellen.at/opferschutzkommission wird die Anzahl der positiv entschiedenen Fälle mit 2.550 wiedergegeben. Diese Seite wird vom Medienreferat der Österreichischen Bischofskonferenz betrieben. Die Unabhängigkeit der Kommission ist klar ersichtlich, wenn schon ihre Statistiken bei der Bischofskonferenz publiziert werden.

Aktualisierung Jänner 2022: Bei den Ombudsstellen ist die Anzahl der positiv entschiedenen Fälle jetzt mit Ende Dezember 2021 2.642. Das ist ein Zuwachs von 92 Fällen, genau einer pro Tag im 4. Quartal 2021.

Aktualisierung September 2022: Anzahl der positiven Fälle per Ende Juli bei 2.959. Das ist ein Zuwachs von 325 Fällen, also 1,53 pro Tag. Die Verteilung auf Jahrzehnte und "seit 2000" wurde ersatzlos gestrichen, damit ist es nicht mehr möglich, die Anzahl der noch nicht verjährten Fälle abzuschätzen.

Deutschland

2023-02-03 Kommission bewilligte bislang 40 Millionen Euro für Missbrauchsopfer - "Mehr als 1800 Opfer von sexuellem Missbrauch sind bisher von der katholischen Kirche entschädigt worden – der Großteil davon im vergangenen Jahr." Zum Vergleich im zehnmal kleineren, aber stärker katholischen Österreich: 2.709 entschädigte Fälle mit 34 Mio. €, also deutlich weniger pro Person (Stand: 31. Juli 2022). Daten von den Ombudsstellen der Bischofskonferenz.

2022-12-31 Schlussstrich in weiter Ferne - "Wo haben Betroffene von sexuellem Missbrauch bereits die Möglichkeit, sich in die Aufarbeitung einzubringen? Welche Bistümer haben wissenschaftliche Studien zur Erforschung des Missbrauchsgeschehens in Auftrag gegeben oder schon vorgelegt? Und wie viele Fälle sind in diesem Jahr neu bekannt geworden, welche Entschädigungssummen wurden gezahlt? Die „Tagespost“ hat sich mit diesen Fragen an alle deutschen Bistümer gewendet. Bis auf Eichstätt, Limburg und Magdeburg liegen aus allen Diözesen Antworten vor."

2022-12-27 Katholische Kirche: 116 neue Missbrauchs-Hinweise in Bayern - "Demnach sind bundesweit in den Personalakten von 1946 bis 2014 insgesamt 1.670 Kleriker wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger beschuldigt worden. Es gab 3.677 Opfer. Im Jahr 2020 machten die Ordensgemeinschaften öffentlich, dass sich bei ihnen weitere 1.412 Betroffene gemeldet haben."

2022-10-17 Sternsinger: Langjähriger Präsident ist Missbrauchstäter - "Nun ließ es sich nicht mehr vertuschen: Monsignore Pilz, über Jahre gern gesehener Gast in Kanzler- und Bundespräsidialamt, war gewohnheitsmäßiger Missbrauchtäter."

2022-08-10 Bischof schützte Missbrauchstäter vor Strafverfolgung - "Eine neue Untersuchung bestätigt Missbrauchs- und Vertuschungsvorwürfe gegen den Lateinamerika-Bischof Emil Stehle. Er soll Sexualstraftäter gedeckt und sich selbst den Ruf eines »Tätschlers« erworben haben."

2022-03-09 Sexualisierte Gewalt in der Kirche: Mangelhafte Kontrollen - "Welche Bedeutung hat Bedauern, wenn keine strengen Präventionsmaßnahmen folgen? Nach einer Recherche des WDR werden in den 27 deutschen katholischen Bistümern trotz der erschreckenden Gutachten zur sexualisierten Gewalt durch Priester die Täter nur unzureichend kontrolliert."

2022-02-16 Missbrauchsprozess gegen Priester stark erweitert - "Die Missbrauchsklage gegen einen katholischen Priester vor dem Landgericht Köln ist am Mittwoch um 85 Tatvorwürfe erweitert worden. 70 Fälle davon betreffen Kinder, 15 Jugendliche. ... Die mutmaßlichen Taten fanden von 2002 bis 2018 statt. ... Kirche hätte Taten verhindern können"

2022-01-20 Westpfahl Spilker Wastl Rechtsanwälte: Sexueller Missbrauch Minderjähriger und erwachsener Schutzbefohlener durch Kleriker sowie hauptamtliche Bedienstete im Bereich der Erzdiözese München und Freising von 1945 bis 2019 (PDF) - "Zu nennen ist hier zunächst der Klerikalismus, der zumindest einen adäquaten Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs verhindert hat. Eng verbunden damit ist die systemisch bedingte Angst und Hilflosigkeit im Umgang mit die Institution Kirche betreffenden Skandalen, die zu einem geradezu paranoiden Verhalten im Hinblick auf die eigentlich gebotene Transparenz im Interesse des aus subjektiver Sicht über allem stehenden – vermeintlichen – Schutzes der Institution führt. - Hinzu kommen grundlegende Mängel des kirchlichen Strafrechts, die damit verbundene unzureichende innerkirchliche Rechtskultur sowie Defizite im Zusammenhang mit der Gewährleistung der notwendigen Sachkompetenz bei der Besetzung diözesaner Führungsebenen. Zwingend gebotene Anforderungen, wie ausreichende Kompetenz, beispielsweise im Personalbereich, wurden nicht erfüllt."

2022-01-12 Erzbistum München: Missbrauch unter den Augen der Bischöfe - "Nach und nach kam ans Licht: H. konnte sich jahrzehntelang an Jungen vergehen, weil die Kirchenleitung wegsah. Statt den Pfarrer anzuzeigen oder kirchenrechtlich zu belangen, wurde er versetzt. Die BR Recherchen zeigen: Ranghohe Kirchenmänner hatten dabei vor allem das Image der Institution im Blick – und vergaßen die Opfer."

2022-01-04 In der Verantwortung - "Der Fall des Priesters Peter H. zeigt, wie der Klerus sexuellen Missbrauch von Kindern vertuschte. Interne Kirchendokumente aus München und Rom belegen das. Und sie belasten Papst Benedikt XVI."

2021-12-28 Wahrheit und Gewissen - "Die katholische Kirche ist ein Verantwortungsverdunstungsbetrieb. Über der Wirklichkeit liegt ein spiritueller Nebel-Schleier." ... "Franziskus, der Letztverantwortliche, hat offenkundig kein Interesse daran zu klären, was wirklich geschehen ist, wer wie schuldig geworden ist, und daraus personelle Konsequenzen zu ziehen."

2021-11-24 Priester soll seine Nichten missbraucht haben - "Allzu oft muss sich ein katholischer Priester wegen des Vorwurfs des Kindesmissbrauchs nicht vor einem irdischen Gericht verantworten. Mit U.s Fall hat sich sogar der Papst beschäftigt, er steht beispielhaft für das "System der Unzuständigkeit", das das im März veröffentliche Missbrauchsgutachten dem Erzbistum Köln bescheinigt; der Fall wird in dem Gutachten auf mehr als 20 Seiten thematisiert."

2021-11-19 Wie die evangelische Kirche Missbrauchsaufarbeitung verschleppt - "Wie hoch die tatsächliche Zahl der Opfer ist, lässt sich nur mutmaßen. Belastbare Zahlen, wie sie die katholische Bischofskonferenz mit der MHG-Studie vorgelegt hat, gibt es in der evangelischen Kirche noch nicht."

2021-11-17 "Die Kirche muss wegkommen vom Einzelfallmythos" - 'Es sei ein grundsätzlicher Fehler, "sich hinter den Kollegen von der katholischen Kirche zu verstecken", sagte ein Vertreter des Netzwerks Betroffenenforum.'

2021-09-14 Bistum Hildesheim: Missbrauchsstudie: Kirche schützte Täter statt Kinder - "Wenn Priestern sexueller Missbrauch von Kindern vorgeworfen wurde, sind sie früher im Bistum Hildesheim nur in eine andere Gemeinde versetzt worden. Von der Kirche gab es Zuwendung und Schutz für die Täter, während die Betroffenen keine Hilfsangebote erhielten."

2021-05-17 Zeugen Jehovas - Missbrauch vertuscht? (Video) - "Bei der Recherche für diese Doku stoßen wir auf Hinweise, dass in der Wachtturmgesellschaft, der Organisation hinter den Zeugen Jehovas, eine ausgeklügelte Paralleljustiz unter dem Mantel der Bibel existiert."

2021-03-18 Gutachten zu Missbrauch sieht 202 Beschuldigte in Erzbistum Köln, entlastet aber Kardinal Woelki - "Zwei hohe Würdenträger wurden von ihren Ämtern suspendiert. Die Missbrauchsopfer waren laut Gutachten mehrheitlich Burschen. Bei 63 Prozent der Beschuldigten handelt es sich um Kleriker, großteils Priester."

2021-02-22 Missbrauch im Erzbistum Köln - Zahl der Opfer wohl höher als bislang gedacht - "Vier Wochen vor der Vorlage eines Rechtsgutachtens zum Missbrauchsskandal im Erzbistum Köln sind laut einem Zeitungsbericht erste Zahlen zu Tätern und Opfern bekannt geworden, die um mehr als das Doppelte über den bisherigen Angaben des Erzbistums liegen."

2021-02-16 Missbrauchsvorwürfe gegen Niederbronner Schwestern - "Die Stadt München bestätigt auf Nachfrage des BR die Misshandlungen durch Schwester M. und eine weitere Niederbronner Schwester. Auch zwei Angestellte der Stadt München stünden im Fokus der Vorwürfe mehrerer Betroffener."

2021-02-05 Missbrauch bei den Zeugen Jehovas: Systematische Vertuschung - "Einem Verdacht wird aber nur nachgegangen, wenn es neben dem Kind mindestens einen weiteren Zeugen gibt ("Zwei-Zeugen-Regel"). Andernfalls wird die Sache "in Jehovas Hände" gegeben."

2021-02-01 Missbrauch im Bistum Berlin: Gutachten macht mindestens 121 minderjährige Opfer aus - "Die Kirchenleitung habe eine größere Empathie für die Täter als für die Opfer gehabt."

2021-01-06 Erzbistum Köln: Einsicht in Gutachten nur mit Verschwiegenheitserklärung - Eigentlich war geplant, das Gutachten ganz zu veröffentlichen, jetzt wird es beerdigt.

2021-01-04 Lautes Schweigen - 'Sie zeigten sich auch überrascht darüber, "wie zurückhaltend Staat und Öffentlichkeit (bislang) mit dem alarmierenden Anfangsverdacht schwerer Verbrechen umgehen". Dies – so Strafrechtler – habe möglicherweise seinen Grund in einer in Deutschland herrschenden "intuitiven Vorstellung von der sakrosankten Eigenständigkeit der Kirche".'

Irland

2021-01-13 Tausende Kinder starben im 20. Jahrhundert in irischen Mutter-Kind-Heimen - "Die Heime wurden von der Regierung kontrolliert und von religiösen Organisationen geleitet."

Polen

2021-06-28 Hunderte Missbrauchsfälle in Polens katholischer Kirche - "Einige der gemeldeten Taten liegen nach Angaben der Kirche Jahrzehnte zurück. Es gebe aber auch eine nicht unerhebliche Zahl sexueller Übergriffe, die in den vergangenen Jahren begangen worden seien. Zudem gebe es vermutlich noch eine hohe Dunkelziffer, sagte Żak."

2021-01-13 Polnische Kirche präsentiert Kindesmissbrauch-Analyse - "Nach 2010 sind laut der Statistik aber fast ebenso viele Mädchen wie Burschen von Kindesmissbrauch in der Kirche betroffen. Seit 2011 waren 70 Opfer demnach zwischen 15 und 18 Jahre sowie 41 unter 15 Jahre alt."

Frankreich

2021-10-05 216.000 Missbrauchsopfer in katholischer Kirche Frankreichs - Nach der Präsentation des Berichts ist die Anzahl der Opfer massiv höher: 216.000 (bzw. auf 330.000 geschätzt inkl. aller kirchlicher Einrichtungen).

2021-10-03 Tausende Pädophile in Frankreichs katholischer Kirche seit 1950 - "Die Untersuchungen zum Missbrauchsskandal in der Kirche hätten ergeben, dass es seither zwischen 2.900 und 3.200 pädophile Priester oder andere pädophile Kirchenmitglieder gegeben habe, sagte der Leiter der Untersuchungskommission, Jean-Marc Sauve."

2021-03-03 Kirchenexperte: 10.000 Missbrauchsopfer möglich - "Die Zahl der geschätzten Opfer beziehe sich auf den Zeitraum seit 1950. Die Kommission wurde demnach 2018 nach mehreren Skandalen eingerichtet."

Ungarn

2021-05-28 Die Aufdeckung des sexuellen Missbrauchs und die ungarisch-katholische Kirche - "In meinem Heimatland existiert bis jetzt weder eine theologische, noch eine psychologisch-psychiatrische Aufarbeitung des Themas spiritueller und sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche. Es ist trotz der in den letzten ein, zwei Jahren eingeführten kirchlichen Maßnahmen bis heute immer noch stark tabuisiert. Deswegen ruft das Buch schon vor seiner Veröffentlichung äußerst heftige Reaktionen im medialen Bereich hervor und ich werde als Autorin von vielen regierungsnahen und rechtskonservativen Medien vehement angegriffen."

2021-04-14 (Ungarisch: Mein Gott, der erste Kuss meines Lebens war mit dem Pfarrer) - Erste Meldung 2003, aber die Kirchenbehörden haben dem Opfer nicht geglaubt. Erst 2015 wurde der Pfarrer aus dem Verkehr gezogen. Nach den Medienberichten haben sich noch 20 Betroffene gemeldet. Strafe: darf nicht mehr Pfarrer sein. Gegen das Opfer läuft noch ein Gerichtsverfahren wegen Stalking der Kirchenoberen, weil er beharrlich auf ein Treffen mit dem Kardinal bestand.

2021-02-26 Hungarian Catholic Church Leaders Filed Charges Against a Victim of Sexual Abuse - "Sexual abuse of minors by clergy in Hungary has not been well documented, especially in the period prior to the breakup of the Eastern Bloc: before 1990, there are almost no documented cases of sexual abuse by Hungarian priests, largely due to that period's lack of independent courts or a genuine press, and to the church's longstanding efforts to keep such cases quiet."

Spanien

2022-02-01 Spaniens Justiz untersucht Kindesmissbrauch durch Geistliche - "In Spanien hatte die Generalstaatsanwaltschaft bereits 2019 gewarnt, dass die Maßnahmen der Kirche zur Aufdeckung und Vermeidung von sexuellem Kindesmissbrauch »unzureichend« seien. Die Kirche wurde damals aufgefordert, jeden Verdacht ohne »interne Überprüfungen oder Filter« vor Gericht zu bringen."

2021-05-18 Spanische Bischofskonferenz gibt 220 gemeldete Missbrauchsfälle seit 2001 zu - "Die spanische Zeitung El País berichtet jedoch über andere Zahlen: Ihre eigene Datenbank kommt auf über 300 Fälle mit über 800 Betroffenen und 54 Kardinälen, Bischöfen und Priestern, die an der Vertuschung des Missbrauchs beteiligt gewesen sein sollen, sowie 69 Fälle, in denen Priester nach einer Anzeige einfach an einen anderen Ort versetzt worden seien."

Vereinigtes Königreich

2021-09-04 Inquiry report finds child sexual abuse in most major UK religions - "The report finds that organisational and cultural barriers to reporting child sexual abuse within religious organisations and settings are numerous, varied and difficult to overcome. These include victim-blaming, an absence of discussion around sex and sexuality, and discouraging external reporting, thus prioritising the organisation’s reputation above the needs of victims of sexual abuse." (Der Bericht beschreibt, dass in religiösen Organisationen und Strukturen mehrere, vielschichtige und schwer überwindbare organisatorische und kulturelle Hürden für die Meldung des sexuellen Missbrauchs von Kindern existieren. Die Liste beinhaltet: Die Schuld dem Opfer zu geben; keine Diskussion über Sexualität; das Abraten von externer Meldung, und somit die Priorisierung des Rufes der Organisation über die Bedürfnisse der Opfer des sexuellen Missbrauchs.)

Israel

2022-01-13 Prominente ultraorthodoxe Juden des Missbrauchs beschuldigt - "Im vergangenen Jahr wurden vermehrt Anschuldigungen wegen sexuellen Missbrauchs gegen mehrere führende Persönlichkeiten der ultraorthodoxen jüdischen Gemeinde in Israel erhoben"

Neuseeland

2022-02-01 Missbrauchsvorwürfe gegen jeden siebten Diözesanpriester in Neuseeland - "Zum Kreis der mutmaßlichen Täter gehören demnach 14 Prozent aller katholischen Diözesanpriester des Untersuchungszeitraums sowie acht Prozent aller männlichen und drei Prozent aller weiblichen Ordensmitglieder."

USA

2022-08-05 The Mormon Church’s ‘help line’ keeps sex abuse victims in danger - Die Mormonen in den USA betrieben eine Hotline für die Meldung problematischer Ereignisse. Einzige Aufgabe dieser Hotline war, den Anrufenden zu versprechen, dass die Leitung der Kirche sich ums Problem kümmern wird, und dann nichts zu tun. Dadurch konnten Menschen nach der Meldung jahrelang weiter Kinder vergewaltigen. Priorität der Mormonen war immer der Schutz des Ansehens der Kirche, nicht der Schutz der Kinder. Kirchenangehörige sind in Arizona auch nicht verpflichtet, sexuellen Missbrauch zu melden. Die Hotline wurde 1995 eingerichtet, vorher war die Anweisung, dass die Oberen die Meldungen an die Polizei weiterleiten -- die Einführung der Vertuschungs-Hotline hat die Situation also aktiv verschlechtert.

2022-05-28 The Southern Baptist Convention Executive Committee’s Response to Sexual Abuse Allegations and an Audit of the Procedures and Actions of the Credentials Committee - Die "Southern Baptist Convention" ist ein loser Zusammenschluss von baptistisch-evangelikalen Gemeinden im Süden der Vereinigten Staaten. Nachdem die vielen Vorwürfe nicht mehr zu ignorieren waren, haben sie eine externe Untersuchung des sexuellen Missbrauchs (von Kindern und Erwachsenen) und die fehlende Reaktion auf Meldungen desselben beauftragt. Dies ist das Ergebnis. Die Gruppe, die die Untersuchung durchgeführt hat, fand über 700 Beschuldigte bzw. Täter. Der Unterschied zur katholischen Kirche ist der höhere Anteil von Erwachsenen und Frauen, die diesen zum Opfer fielen und die Unabhängigkeit der einzelnen Gemeinden. Gemeinsam haben beide die Vertuschungsmethoden: Priester hin und her versetzen, intern Listen führen, aber nicht die Polizei einzuschalten, die Opfer niedermachen usw. Das Hauptziel ist nicht der Schutz der Opfer, sondern des Rufs der Organisation und die Vermeidung von Verantwortung. Zusammenfassung von Captain Cassidy, Hemant Mehta und der Freedom from Religion Foundation.

Portugal

2023-02-13 Knapp 5.000 Kinder in katholischer Kirche Portugals missbraucht - "Es habe aber seit den 1950er-Jahren wohl viel mehr Fälle gegeben, denn bei den 4.815 handle sich um "eine absolute Mindestzahl", sagte Ausschuss-Koordinator Pedro Strecht."